Ein Interview mit dem Chef der Berufsfeuerwehr Hannover am 7.3.2016

NP-Aktion Zeitung in der Grundschule

Am Montag, den 7.3.2016 um 10 Uhr haben drei vierte Klassen aus drei verschiedenen Schulen (Pattensen, Dollbergen, Otze) den Feuermann Claus Lange (56) in Hannover bei einer Pressekonferenz interviewt und über sein Leben befragt. Claus Lange ist einer der wichtigsten Männer Deutschlands. Die Schüler haben viel erfahren. Zum Beispiel, dass die Feuerwehr in Hannover cirka 62000 Einsätze pro Jahr hat. Bei der Feuerwehr ist Claus Lange schon seit er 15 Jahre alt war. Seit 19 Jahren ist er schon Feuerwehrchef der Berufsfeuerwehr Hannover. Einmal im Jahr werden die Feuerwehrmänner von einem Arzt untersucht, es wird kontrolliert, ob alles in Ordnung ist und sie bei einem Einsatz eingesetzt werden können. Claus Lange muss um 07:00 Uhr morgens anfangen zu arbeiten und hört zwischen 06:00 Uhr und 07:00 Uhr am nächsten Morgen wieder auf zu arbeiten. Nach der Pressekonferenz hat er den Kindern noch die neusten Feuerwehrautos, ein Großtanklöschfahrzeug und eine Teleskopmastbühne, gezeigt und vorgeführt.

Einige Schüler trauten sich, auf der Teleskopmastbühne 15 Meter in die Höhe zu fahren. Es wurde gezeigt, wie viel Wasser in den Wassertank des Löschfahrzeuges passt und wie weit sie mit der Wasserkanone sprühen können.

Vicky (10), Florian (10), Klasse 4, Grundschule Otze

Grundschüler Feuer und Flamme für die Feuerwehr

Was für ein Ausblick! Dort das Anzeiger Hochhaus, hier der Telemax und da der Messe-Tower – den 360-Grad-Blick über Hannover gibt es aus knapp 50 Metern Höhe. Möglich gemacht hat es die Berufsfeuerwehr Hannover, die verlässlich Jahr für Jahr den NP-Schülerreportern einen spannenden Einblick in ihre Arbeit gibt.

Hannover. Feuerwehr-Chef Claus Lange lässt seine zwei modernsten Fahrzeuge am Madsack-Medienzentrum vorfahren und vorführen. Aus dem Großtanklöschfahrzeug (GTLF 10000) wird Wasser gespritzt, auf der Teleskopmastbühne (TMB 54) jeweils sechs Nachwuchsreporter in den Himmel gehoben. Dass der TMB 54 zu „meinen Lieblingsfahrzeugen bei der Feuerwehr“ gehört, verrät Lange den Schülerreportern auf der Pressekonferenz zuvor. Hier überprüft er auch gleich, ob jeder Reporter im Raum die Notrufnummer der Feuerwehr kennt. „112“ sind sich die Schüler der 4a der Grundschule Otze, Löwenzahnschule Dollbergen (4b) und Grundschule Pattensen (4c) einig.

Begeisterung bei Lange: „Die Nummer kennt manch Erwachsener nicht so gut wie ihr.“ Allgemein sind die Schülerreporter sehr gut auf den Pressetermin mit „einem der wichtigsten Feuerwehrmännern Deutschlands“ vorbereitet, wie NP-Moderator Christoph Dannowski (50) den Feuerwehr-Chef betitelt. Wie viele Einsätze im Jahr gefahren werden, will Johann (10) wissen und welches der bislang schlimmste Einsatz in Langes langer 19-jähriger Karriere als Feuerwehr-Chef war, fragt Amelie (10). „75.000 Einsätze werden von der Feuerwehr Hannover im Jahr gefahren“, erklärt Lange: „63.000 davon sind allerdings Einsätze von Rettungswagen. Die sind bei jeder Berufsfeuerwehr feste Bestandteile.“

Über sein schlimmstes Erlebnis muss er nicht lange nachdenken: „1998 kam es zu einem Zugunglück in Eschede. Das ist in der Nähe von Celle“, berichtet Lange: „101 Tote, das schlimmste Zugunglück in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Wir haben dort insgesamt drei Tage gearbeitet, sind der Freiwilligen Feuerwehr in Eschede und der Feuerwehr Celle damals zu Hilfe gekommen.“

Dass der Alltag eines Feuerwehr-Chefs nicht nur aus Einsätzen besteht, ahnt Fenja (10). Sie will von Lange wissen, was er mache, wenn es gerade „nirgends brennt“. Eine ähnliche Frage habe ihm sein Sohn gestellt, als er ungefähr „so alt war wie ihr Schülerreporter“, so Lange: „Er meinte damals, ob ich denn überhaupt ein echter Feuerwehrmann sei – ich säße ja die ganze Zeit nur im Büro. Damals habe ich mich darüber ja etwas geärgert.“

Natürlich habe er auch viele Dinge am Schreibtisch zu erledigen, so Lange: „Ich muss die Feuerwehr Hannover außerdem auch präsentieren.“ Zu Einsätzen fahre er aber noch regelmäßig selbst mit. Seit seinem 14 Lebensjahr löscht Lange selbst, wie er Anton (9) verrät. „Ich habe angefangen bei der Freiwilligen Feuerwehr in meiner Heimat Melsungen in Nordhessen. Damals gab es dort nichts anderes. Mir hat es dann schnell viel Spaß gemacht. Nach meinem Chemiestudium bin ich dann zur Berufsfeuerwehr gegangen.“ Lange, der in diesem Jahr 57 Jahre alt wird, kann also schon auf mehr als 40 Jahre Feuerwehr-Erfahrung zurückblicken. Unter den Nachwuchsreportern wollen übrigens zehn von 60 Kindern selbst irgendwann mal zur Feuerwehr gehen. Lange hofft, dass „von euch in den nächsten Jahren noch mehr Lust haben, bei uns mitzuarbeiten“. Mit seiner tollen Präsentation hat er dafür sogar vielleicht schon den ersten Grundstein gelegt.

(Auszug aus dem Bericht, der in der Neuen Presse am 8.3.2016 erschienen ist)